Bei diesem Gewässer handelt es sich um die Pram in Riedau: Das rechte Ufer gehörte zu Österreich, das linke lag schon in Bayern – heute kaum noch vorstellbar. Doch vor 200 Jahren kam das Gebiet des heutigen Innviertels, damals Innbaiern genannt, endgültig zu Österreich.
Zwar war dieses „Innbaiern“ bereits 1779 den Habsburgern Österreich zugesprochen worden, doch erst am 14. April 1816 verpflichteten sich die Bayern das Gebiet, das der französische Kaiser Napoleon Bonaparte zwischenzeitlich wieder an die Bayern verschenkt hatte, zurückzugeben. Zunächst hatten die Bewohner von Innbaiern nicht viel Freude mit ihrer Rückkehr und hämten: Lieber bayrisch sterben als kaiserlich verderben! So allmählich aber wurden sie brave Oberösterreicher, die ihre Wurzeln aber nicht ganz zu verleugnen vermögen.
Bierviertel Innviertel
Die Liebe zum Bier ist bei den Innviertlern ausgeprägter als in anderen Landesteilen Oberösterreichs, das in den Tagen der Heimholung Innbaierns noch das Erzherzogtum ob der Enns war. Das Innviertel wurde anstelle des Mühlviertler Machlandes als viertes Landesviertel eingegliedert. Dass Salzburg bis 1861 auch zu Oberösterreich gehörte, ist heute weitgehend vergessen.
Weitgehend in Vergessenheit geraten ist auch die alte Grenze zu Bayern, die von Engelhartszell an der Donau über St. Willibald, Riedau, Haag/Hausruck und Obermühlham westlich von Frankenmarkt zum Salzburgischen hin mäanderte.
Nur noch wenige Relikte erinnern an diese ehemalige Demarkationslinie, die in Geiersberg durch die Kirche verlief. Ein Grenzerinnerungsstein ist bei St. Willibald zu sehen, das alte Zollhaus, im Ort, das viele Jahre lang als Pfarrhaus diente, wurde leider abgerissen.
Zeitreise in Ried
Dass Braunau, Schärding und Ried einmal bayerische Städte waren, ist kaum noch vorstellbar. Auch dass der Texter der oberösterreichischen Landeshymne „Hoamatgsang“, Franz Stelzhamer, als gebürtiger Großpiesenhamer aus einem Gebiet kommt, das einmal baierisches Ausland war, ist längst aus dem Gedächnis verschwunden. Wer in diese Zeit eintauchen möchte, sollte die Ausstellung „Ried zwischen Bayern und Österreich“ im Innviertler Volkskundehaus in Ried besuchen.